Die Erkundungstour in der freien Ferienrepublik beginnt in Visp. Von dort tuckert das PostAuto nach Stalden bevor es in das Saastal einbiegt. Über Saas-Balen führt die Reise hinauf nach Saas-Grund. Die Ortschaft bildet während den Sommermonaten den Beginn einer weiteren, äusserst sehenswerten Linie, jene hinauf zum Mattmark. Via Saas-Almagell kämpft sich der Bergbus zur Dammkrone des Mattmarkstausees hinauf und überwindet dabei mehr als 500 Höhenmeter. Zurück in Saas-Grund nimmt das PostAuto noch die letzte Etappe der Reise in Angriff, jene nach Saas Fee. Im autofreien Tourismusort angekommen lässt sich der äusserst interessante Tag in der Ferienrepublik Sass-Fee ausklingen...
12.511, Visp-Stalden-Saas Grund-Saas Fee
Seit der Eröffnung des Lötschberg Basis Tunnel hat sich Visp zu einem grossen Knotenpunkt entwickelt. Der grosszügige Busbahnhof bildet der Ausgangspunkt von vielen interessanten PostAuto Linien. Wie zum Beispiel die zur Moosalp (12.528) oder jene ins Saastal, wovon dieser Bericht handelt. Der Fahrplan sieht auf der Linie 511 ganz jährig einen Halbstundentakt vor. Trotzdem gehören in der Feriensaison direkte Zusatzwagen nach Saas Fee schon fast zur Tagesordnung.
Diese Flexibilität ist nur möglich dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Regie Visp und mehreren Regionalen PostAuto Haltern. Sobald die vom Bahnhof her strömenden Fahrgäste einen Sitzplatz gefunden haben, kann die Reise beginnen. Der Linienbus lässt den Bahnhof hinter sich und biegt auf die Hauptstrasse ein, welche Richtung Zermatt führt. Parallel zu den Gleisen der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) führt die Reise in rasantem Tempo zum Weiler Neubrück, der sich übrigens auf der anderen Seite der Vispa befindet.
Das PostAuto verzichtet jedoch auf eine Stichfahrt und so führt die Fahrt weiter in Richtung Stalden. Hier gabelt sich das Vispertal in das Matter- und Saastal. Dementsprechend bildet der Bahnhof Stalden-Saas eine wichtige Drehscheibe im Öffentlichen Verkehr. Neben der Saastal Linie verkehrt ab hier auch die Linie 12.518, welche über Törbel zur Moosalp führt. Zudem halten am Bahnhof die im Halbstundentakt verkehrenden Regio Züge Brig-Visp-Zermatt (140). Des weitern ist Stalden auch Ausgangspunkt einer zwei Sektionen Luftseilbahn welche über Staldenried hoch zum Dorf Gspon führt.
Zurück auf der Hauptstrasse führt die Reise weiter durch den Dorfkern. Durch die vielen wichtigen Verkehrswege und nicht zuletzt der Wassersituation gibt es etliche Brücken. Aus diesem Grund wird Stalden auch als Brückendorf bezeichnet. Mit dem Bau der ältesten, noch heute erhaltenen Brücke, der Chibrücke wurde 1544 begonnen. Heute gibt es 29 Brücken und Stege, welche Fussgänger, die Eisenbahn sowie den Strassenverkehr über zahlreiche Gräben führen. Am Dorfausgang geht die Fahrt dann über die grösste Brücke von allen, die 130 Meter lange Illas-Brücke.
Sie überspannt den Taleingang zum Mattertal auf rund 120 Meter über dem Boden. Beim grossen Kreisel, der gleich im Anschluss folgt, verzweigen sich die Strassen zwischen den beiden Ferienresorts Zermatt und Saas Fee. Das PostAuto entscheidet sich für die zweite Ausfahrt und tuckert nun ins Saastal hinein. Die Strasse schmiegt sich am Ausläufer des Distelhorns entlang. In diesem schattigen Talkessel haben sich nur sehr wenige Bewohner angesiedelt, dementsprechend führt die Reise ohne grosse Zwischenhalte zur nächst grösseren Ortschaft, Eisten.
Die Gemeinde zählt knapp 200 Einwohner, die auf mehrere Weiler verteilt sind. Nach einem kurzen Halt sucht sich das PostAuto seinen Weg nach Saas Fee nach wie vor am rechten Ufer der Saaser Vispa. Die Berge rundherum weisen hier übrigens eine Höhe von über 4`000 Metern auf. Mit der Bodenbrücke wird der Fluss, welcher dem Tal seinen Namen gab, überquert. Kurze Zeit später erreicht das Fahrzeug der Post die Gemeinde Saas-Balen und fährt somit in die freie Ferienrepublik Saas Fee ein. Bei der 2011 vom Tourismusverein gegründeten "Ferienrepublik" handelt es sich um eine rein marketingtechnische Bezeichnung.
Mit der "Republik" wurde auch der Bürgerpass ins Leben gerufen, mit welchem Feriengäste im ganzen Saastal kostenlos den ÖV sowie im Sommer sämtliche Bergbahnen (ausgenommen Metro Alpin) nutzen können. Die Ortschaft Saas-Balen ist die erste von den vier Gemeinden im Saastal. Im Ortskern, in welchem die rund 350 Einwohner zuhause sind, trifft man noch viele alte, typische von der Sonne schwarzgefärbte Holzhäuser an. Durch die relativ grosse Entfernung zu den Skigebieten rund um Saas Fee ist die Ortschaft vom grossen Tourismus grösstenteils "verschont".
Nun braust der Linienbus auf der Hauptstrasse in Richtung Saas-Grund. Am Dorfeingang öffnet sich das bis anhin sehr enge Tal. Die weite Ebene bildet die Heimat von gut 1`000 Einwohnern. Über den Ortsteil Tamatten erreicht das PostAuto die Talstation der Hohsaas Bergbahnen. Die Gondelbahn führt über den Kreuzboden auf 3`000 Metern hinauf. Vom Hohsaas hat man den Ausblick auf 18 Viertausender! Zurück zur Reise. Der nächste Halt befindet sich mitten im Dorf bei der St.Bartolomäus Kirche. Hier besteht Anschluss auf die Linie 12.513, welche über Saas-Almagell zum Mattmarkstausee hinauf führt.
12.513, Saas Grund-Saas Allmagell-Mattmark
Einst wurde die Mattmark-Linie durch den eigenständigen PostAuto-Halter Anthamatten betrieben, seit 2013 ist sie jedoch auch in die Regie integriert. Der Fahrplan sieht während den Sommermonaten stündliche Verbindungen von Saas-Grund zum Mattmarkstausee vor, dazu kommen halbstündliche Verdichtungen nach Saas-Almagell. Sobald die Passagiere von den Anschlusskursen aus Brig-Visp und Saas-Fee umgestiegen sind, kann die rund 30 minütige Reise beginnen. Während die Hauptstrasse,
welche hier nach Saas-Fee abzweigt, mächtig ansteigt, führt die Buslinie nach Saas-Almagell mit einer sanfter Steigung taleinwärts. Via das Altersheim gelangt das PostAuto in den Ortsteil unter dem Bodmen. Nun verengt sich der Talkessel wieder und die Strasse sucht sich den Weg an der Saaser Vispa entlang nach Saas Almagell. Über ein kurzes Waldstück erreicht das PostAuto nach nur zehn Minuten bereits die hinterste Gemeinde im Saastal. Die Ortschaft am Fusse des Almagellerhorns zählt rund 370 Einwohner, welche praktisch alle die Namen Anthamatten, Andenmatten oder Zurbriggen tragen.
Der wohl bekannteste Einwohner und namens Vertreter ist der ehemalige Skirennfahrer und Olympiasieger Pirmin Zurbriggen. Auf dem Dorfplatz sieht der Fahrplan eine kurze Standzeit vor bevor die Bergfahrt zum Mattmark in Angriff genommen wird. Hier oder bei der darauffolgenden Haltestelle Sportplatz wenden die Kurse in der Neben- und Wintersaison, denn hinauf zum Mattmarkstausee wird nur im Sommer gefahren. Bevor die Strasse richtig steil wird, tuckert das PostAuto erst noch gemütlich über den Weiler Zermeiggern weiter ins Tal hinein.
Nach der Haltestelle Eienalp ist dann aber Schluss und die steile Bergfahrt nimmt seinen Anfang. Auf den kommenden 3.5 Kilometer gilt es knapp 350 Höhenmeter zu überwinden und dies geschieht, wie auf so manchen Berglinien, mit mehreren Haarnadelkurven. Unterwegs wird die Baumgrenze passiert und die Landschaft wird karger. Nachdem überqueren des Allalingletschersbaches, wird der Blick auf die imposante Staumauer frei. Die karge Steinkrone des Staudammes passt sich dabei wunderbar an die natürliche Schutthalde an.
Schliesslich führt die Strasse am Staudamm entlang, welcher übrigens der grösste Erdstaudamm von Europa ist. Vorbei an unzähligen Parkplätzen gelangt das PostAuto zum Restaurant Mattmark hoch, das auf 2`220 Metern liegt. Hier endet sowohl die Linie 513 wie auch die Fahrstrasse. Nun heisst es alles aussteigen, der türkisfarbene Mattmarksee wartet schon auf einem. Wer richtig in die atemberaubende Bergwelt eintauchen will, begibt sich am besten auf die leichte, gut zwei stündige Seerundwanderung.
Wer es lieber etwas gemütlicher hat, kann natürlich die Aussicht auch von der Sonnenterasse des Restaurants Mattmark geniessen. Auch wenn der See von Menschen errichtet wurde, widerspiegelt die umliegende Landschaft die ganze natürliche Schönheit des Saastals. 1959 wurde die Kraftwerke Mattmark AG gegründet, dies war der Startschuss für den Bau der grössten Natursteinmauer Europas. Das imposante Bauwerk wurde jedoch von einem grossen Unglück überschattet. Am 30. August 1965 brach ein Teil des Allalingletschers oberhalb der Baustelle ab.
Rund zwei Millionen Kubikmeter Fels und Eis stürzten hinunter und begruben die Kantinen und Unterkünfte der Bauarbeiter unter mehr als 50 Metern Schutt. 88 Bauarbeiter verloren durch dieses tragische Unglück ihr Leben. Kein anderer Stausee in der Schweiz forderte beim Bau so viele Opfer wie jener vom Mattmark. Durch den Staudamm werden heute 100 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgestaut, welches durch das Kraftwerk im Tal in erneuerbaren Strom verwandelt wird. Wenn man dann genug von der Ruhe und Abgeschiedenheit hat, kann man mit dem PostAuto bequem zurück nach Saas-Grund reisen.
12.511, Saas Grund-Saas Fee
Zurück in Saas-Grund geht es mit der Linie 511 auf die letzte Etappe der heutigen Reise. Diesmal bleibt das PostAuto auf der Hauptstrasse und nimmt die Steigung hoch nach Saas-Fee in Angriff. Dank zweier gut ausgebauten Spitzkehren gewinnt das Fahrzeug sehr schnell an Höhe. Dabei ergibt sich nochmals ein Blick hinunter auf Saas-Grund. Nach gerade einmal 10 Minuten ist es auch schon geschafft und die Parkhäuser von Saas-Fee sind in Sicht. Der Tourismusort ist autofrei, so müssen sämtliche Gäste ihr Automobil vor dem Dorf parkieren.
Das gilt natürlich auch für die PostAutos, welche hier im Halbstundentakt anfahren. Im gedeckten PostAuto Terminal, welches ein bisschen an eine düstere Tiefgarage erinnert und auch als Busdepot dient, endet diese einmalige Reise. Nun heisst es alles aussteigen und die Feriendestination auf dem Fussweg erkunden. Nach der Eröffnung der Fahrstrasse im Jahre 1951 hat sich Saas-Fee sehr rasch entwickelt. Heute zählt die Ortschaft zu den beliebtesten Ferienortschaften der Schweiz. Dementsprechend gross ist auch das Angebot an Restauration und Hotellerie - somit ist für jeden etwas dabei.
Zuletzt gereist: 14.11.2024
Last Update: 09.10.2022