Eine äusserst sehenswerte Linie nimmt ihren Anfang in Visp. Von hier kämpft sich das PostAuto die schmale und steile Strasse hinauf ins beschauliche Bürchen. Vom malerischen Walliserdorf führt eine kleine Forststrasse weiter hinauf bis zur Moosalp. Hier laden zwei Restaurants zum Verweilen ein. „Wennt willt Leid und Schmärz värgässu chum ufd Moosalp ga äs Raclette ässu!“ heisst es so schön. Frisch gestärkt geht es auf der anderen Seite hinunter nach Törbel. Über eine spektakuläre, in den Stein gehauene Strasse erreichet man Stalden-Saas. Von hier geht die Fahrt mit einem MGB Zug zurück nach Visp, wo sich der Kreis dieser Rundfahrt wieder schliesst.
12.528, Visp-Bürchen-Moosalp
Den Ausgangspunkt dieser wunderschönen PostAuto-Rundreise bildet die Ortschaft Visp. Seit der Eröffnung des Lötschberg Basis Tunnels im Jahre 2017 hat sich Visp zu einem wichtigen Umsteigeknotenpunkt zwischen der Deutschschweiz und dem Wallis entwickelt. Der grosse und moderne PostAuto-Bahnhof bildet den Beginn von insgesamt 12 Buslinien, wie zum Beispiel jene durchs Saastal nach Saas Fee (12.511) oder eben die zur Moosalp. An der Kante F wartet ein Bergbus mit der Liniennummer 528 auf die Fahrgäste.
Sobald die vom Bahnhof her strömenden Ausflügler und Wanderer einen Platz im PostAuto gefunden haben, kann die Reise beginnen. Während der Sommersaison, das heisst von mitte Juni bis ende Oktober, verkehren sieben Kurse am Tag von Visp über Bürchen hinauf auf die 2`048 Meter hohe Moosalp. So lässt das Fahrzeug der Post den grosszügigen Bahnhofsplatz hinter sich und gelangt zum grossen Kreisel, wo die Strasse nach Täsch und Saas Fee abzweigt. Der Linienbus entscheidet sich jedoch für die andere Ausfahrt und biegt auf die schmale Bergpoststrasse ab.
Die blaue Posthorn-Tafel am Strassenrand, ist ein erstes Indiz dafür, dass die Route hier hoch nicht ganz ohne ist. Dementsprechend kommt der legendäre Drei-Klang Ton auch rege zum Einsatz. So kämpft sich der gelbe Bus die steil ansteigende Strasse hinauf. Schnell gewinnt man an Höhe und dadurch ergibt sich ein herrlicher Ausblick hinunter ins Rhonetal und den Ausgangspunkt Visp. Auf der gegenüberliegenden Talseite kann man mit etwas Glück beobachten, wie sich eine Zugskomposition, ähnlich wie auf einer Modelleisenbahn, die alte Lötschberg-Bergstrecke hinaufschlängelt.
Dank den mehreren 180 Grad Kurven kommen sowohl die Passagiere zur rechten sowie auch jene zur linken Seiten in den Genuss dieses Ausblickes. Wie im ganzen Kanton Wallis, ist der Strassenrand immer wieder von Rebbergen gesäumt. Sie bilden den Rohstoff für die guten Walliser Weine. Die Route wird derweil immer steiler und verwandelt sich langsam in ein einspuriges Bergsträsschen. Nach rund 20 Minuten trifft das PostAuto in der Ortschaft Bürchen ein. Das malerische Bergdorf liegt auf einem Höhenplateau auf rund 1`450 Metern.
Viele Holzspycher, hübsche alte Wohnhäuser und enge Gassen prägen die Ortschaft. Über die Weiler Ackernatte und Zenhäusern gelangt das Fahrzeug über eine holprige Quartierstrasse ins eigentliche Zentrum. Nachdem der malerischen Dorfkern mit Brunnen, Kirche und PostAuto-Garage hinter einem gelassen wurde, führt die Reise weiter zur Haltestelle Bürchen Station. Hier befindet sich auch der Einstieg in das kleine aber feine Skigebiet Moosalp, welches mit der Linie 528 auch im Winter praktisch stündlich erschlossen wird.
Nur in den Sommermonaten verkehren die Fahrzeuge der Post von hier weiter bis z`Moos, wie die Einheimischen liebevoll ihre Moosalp nennen. Am Dorfende befindet sich die Haltestelle Bürchen, Egga, wo sich die Strassen Richtung Zeneggen (12.527) und Moosalp gabeln. Die ohnehin schon schmale Strasse verwandelt sich nun in einen einspurigen asphaltierten Waldweg. Durch den bezaubernden Föhrenwald sucht sich das Walliser PostAuto den Weg weiter bergwärts. Insgesamt werden zischen Visp und der Moosalp knapp 1`500 Höhenmeter bezwungen.
Mit etwas Glück zeigt sich auch der eine oder andere Waldbewohner am Strassenrand. Auf diesem schmalen Abschnitt erfolgt auch die Kreuzung mit dem Gegenkurs, welche gut per Funk abgesprochen werden muss. Vor einigen Jahren wurde der Fahrplan auf die Moosalp in Zusammenarbeit mit dem Verein Bus Alpin stark ausgebaut. So verkehren heute von Visp her täglich sieben Kurse ins beliebte Ausflugsziel hinauf. Dazu ist die Moosalp auch von Stalden-Saas via Törbel her erschlossen, was eine herrliche Rundfahrt ermöglicht.
Die Strasse schlängelt sich nun am Restaurant Panorama vorbei, welches bekannt ist für sein mit Raclette überbackenes Schnitzelbrot. Langsam nähert man sich der Waldgrenze und so lichtet sich der anfangs dichte Wald allmählich. Auf dem Höhenplateau kurz vor der Passhöhe, führt die Strasse mitten durch eine herrliche Moorlandschaft. Insgesamt gibt es auf der Moosalp elf verschiedene Moorbiotope, welche allesamt unter nationalem Naturschutz stehen. Nun ist es nicht mehr weit bis zur eigentlichen Passhöhe. Nach rund einer Stunde Fahrzeit kündet der grosse Parkplatz das Ziel der Reise an.
Auf der 2`048 Meter hohen Moosalp laden zwei Restaurants zum Verweilen ein. Und was wäre hier passender als ein zartschmelzendes Raclette. Denn es heisst: „Wennt willt Leid und Schmärz värgässu, chum ufd Moosalp ga äs Raclette ässu!“ Dazu gehört natürlich auch ein gutes Glas Weisswein. Die Moosalp bildet der Ausgangspunkt von einem weitverzweigten, rund 75 Kilometer langen Wandernetzes. Weiter bildet die Alp auch die Heimat von unzähligen Kühen. Anfang Sommer findet der Alpaufzug statt, in dem weit über 100 Kühe auf die Moosalp laufen.
12.518, Moosalp - Törbel - Stalden-Saas
Der Takt auf der Linie 518 ist nicht so dicht wie jener ab Visp, und in der Nebensaison bei schlechtem Wetter reicht in der Regel auch ein kleiner Sprinter problemlos aus. Dennoch ist auch diese Linie mindestens so sehenswert wie die Bergfahrt über Bürchen. So nehmen während der Sommersaison insgesamt vier Kurse täglich den beschwerlichen Weg hinunter nach Stalden-Saas in Angriff. Sobald alle Wanderer und Ausflügler eingestiegen sind, kann die spektakuläre Reise beginnen.
Die wiederum einspurige Strasse schlängelt sich durch die geschützte Moorlandschaft zum Treichelboden. Von hier führt ein aussichtsreicher Wanderweg nach Zeneggen. Das PostAuto bleibt der Strasse treu und fährt weiter zur Talstation des Skiliftes Z`Niwwu. Im Winter verkehren einzelne Kurse von Stalden her bis hier hin, wo die Wintersportler mit einem der steilsten und längsten Bügelliften ins Skigebiet Moosalp gelangen. An einzelnen Häusersiedlungen vorbei, sucht sich der gelbe Bus den Weg weiter talwärts. Dabei ergibt sich immer wieder einen herrlichen
Ausblick ins Saas- und Mattertal hinunter. Mit etlichen Kehren windet sich die Strasse in Richtung Törbel. Am sonnenverwöhnten, jedoch stozigen Berghang sind unzählige kleine Weiler angesiedelt, welche die Namen wie Eischbiel, Zen Springen und Bina tragen. Diese sind natürlich allesamt mit einer PostAuto-Haltestelle an den öffentlichen Verkehr angeschlossen. Nach rund 20 Minuten Fahrzeit ist die erste und bis Stalden-Saas auch letzte Ortschaft in Sicht. In der Gemeinde Törbel leben knapp 500 Menschen das ganze Jahr über. Durch die Nähe zum Sommer- und Wintersportgebiet Moosalp
spielt auch der Tourismus, in einer sanften Art und Weise eine wichtige Rolle. Mitten im Ortsteil Furen wurde eine Spitzkehre zu einem Wendeplatz, Parkplatz und PostAuto-Haltestelle ausgebaut. Hier sieht der Fahrplan eine kurze Standzeit vor. Bis hier hin verkehren die Linienbusse ab Stalden-Saas das ganze Jahr über. Um das abgeschiedene Bergdorf an den Rest des Wallis anzuschliessen, verkehren ab Furen täglich 13 Kurspaare ins Tal und zurück. Nach einer kurzen Verschnaufpause kämpft sich das Fahrzeug der Post durch das malerische Dorf.
Der sehr kompakte Ortskern ist an einem so steilen Hang angesiedelt, dass die Strasse mehrere Kehren benötigt, um es von oben bis unten zu durchqueren. Viel Platz für das PostAuto bleibt dabei zwischen den vielen typischen Walliser Holzspycher und den Wohnhäusern nicht. Das eigentliche Zentrum befindet sich mit einem kleinen Lebensmittelladen, mehreren Restaurants sowie einer modernen Mehrzweckhalle am unteren Ende des Dorfes bei der Kirche. Anschliessend wird die Zivilisation wieder hinter einem gelassen und der wohl spektakulärste Abschnitt der Reise beginnt.
Bis nach Stalden gibt es noch knapp 700 Höhenmeter zu bezwingen. Dies geschieht wie so oft mit mehreren Spitzkehren. Da der Berghang an manchen Stellen so steil ist, wurde die Strasse direkt in den Stein gehauen. So sucht sich das PostAuto den Weg auf der einspurigen Bergstrasse an den schroffen Felswänden entlang. Derweil ergibt sich ein imposanter Ausblick, in das praktisch senkrecht unterhalb liegende Mattertal. Ab und zu gibt es kurze Passagen, die vor einigen Jahren ausgebaut wurden. Her ist auch ein Kreuzen mit dem Gegenverkehr kurzzeitig möglich.
Etwa auf halbem Weg führt mitten in einer Haarnadelkurve ein Tunnel gerade aus. Dies ist die Zufahrtsstrasse zur Gemeinde Embd, welche ab Herbriggen mit einer Seilbahn erschlossen ist. Nach gut einer Stunde Fahrzeit sind die 1`250 Meter schliesslich überwunden und das Dorf Stalden kommt näher. "Schtaalu", wie die Ortschaft auf Walliserdeutsch heisst, wird aufgrund der vielen Brücken auf engem Raum auch das "Brückendorf" genannt. Weiter sind auch viele Häuser mit viel Holz und Steindächern gebaut, so typisch walliserisch halt.
Nachdem der Linienbus bei der Abzweigung Törbel auf die Hauptstrasse eingebogen ist, wird diese kurze Zeit später auch schon wieder verlassen. Über eine kurze und schmale Nebenstrasse erreicht das Fahrzeug schliesslich den Endpunkt der Fahrt. Auf dem Bahnhofsplatz von Stalden-Saas heisst es alles Aussteigen. Hier besteht Anschluss auf die im 30 Minuten Takt verkehrenden Zugskompositionen der MGB in Richtung Visp-Brig oder Zermatt (140). Des weiteren kann man hier auch auf das PostAuto der Linie 12.511 umsteigen, welche einem das Saastal hinauf nach Saas-Fee bringt.
140, Stalden Saas-Visp
Stalden-Saas liegt an der Eisenbahnlinie Brig-Visp-Zermatt. Diese wird seit einigen Jahren sogar im durchgehenden Halbstundentakt betrieben. Am von einigen Jahren umgebauten Bahnhof trifft wenig später eine moderne Zugskomposition der Firma Stadler Rail ein. Auf der touristischen Hauptachse der MGB kommen heute praktisch ausschliesslich solche komfortable und mit Panoramafenstern ausgestattete Triebzüge zum Einsatz. Gleich nach der Ausfahrt des Bahnhofes geht es einmalmehr steil hinunter.
Für die entsprechende Höhe überwinden zu können, wird das Zahnrad benötigt. Die heutige Matterhorn-Gotthard-Bahn entstand 2003 aus der BVZ (Brig-Visp-Zermatt-Bahn) und der FO (Furka-Oberalp Bahn). Das 144 lange Streckennetz erstreckt sich von Zermatt bis Disentis. Weiter unten wird es flacher und der Zug tuckert gemütlich an der Matter Vispa entlang bis zum Weiler Neubrück. Kurze Zeit später ist der Endpunkt der Reise, Visp in Sicht. Hier nimmt diese spannende, abwechslungsreiche und wunderschöne Rundfahrt ein Ende.
Last Update: 14.11.2024
Zuletzt gereist: 06.10.2023